Amern braucht ein Zentrum für seine Bürger*innen

Lasst mal euren gedanklichen Blick durch Schwalmtal schweifen. Boomtown? So titelt zumindest die seit 21 Jahren mit absoluter Mehrheit waltende Partei in einer Broschüre. Aber wenn wir mal ehrlich sind – von einem Boomtown sind wir meilenweit entfernt. Zumindest, wenn man damit nicht wachsende Neubaugebiete meint. Aber vielleicht sind damit ja auch Pizza, Döner, Pommes und Kaffee auf dem Parkplatz gemeint? Ein blühendes Vereinsleben, eine intakte lebendige Gemeinschaft, die sich im Vereinsheim der VSF Amern und in der Brücke trifft, das ist natürlich erfreulich. Aber es ist kein Zentrum,  wie es uns vorschwebt. Schon gar keine Begegnungsmöglichkeit für jene, die sich in der Vereinskultur nicht so zu Hause fühlen oder sich auch einfach mal außerhalb der Vereine treffen möchten. Das kann ja flexibler und gerade deshalb interessant sein, weil man nicht am Vereinszweck gebunden ist. Eine Hausaufgabenbetreuung, während die Eltern einkaufen? Längst nicht nur Alleinerziehende wüssten das sicher zu schätzen. In zahlreichen Gesprächen haben wir außerdem festgestellt: Vielen Menschen in Amern fehlt eine Dorfstruktur, die dringend einer Überplanung und Aufwertung bedarf.

Ortskern entstehen lassen

Amern hat das Problem, dass hier nicht nur ein Ortskern weiterentwickelt werden muss, sondern dass man erst mal überhaupt einen Ortskern bilden muss. Wenn ein solches Zentrum in Amern denkbar wäre,  wo anders als am Kranenbachcenter? Wie kann das geschehen? Wo soll man Geschäfte ansiedeln, Gastronomie oder Dorfleben greifbar machen? Dies war die Ausgangslage im Januar, als das Gerücht sich verdichtete, die Sparkasse in Amern wird nicht nur zu gemacht, sondern verkauft.  Daher beantragten wir, zu prüfen, ob ein Kauf möglich wäre und sich die Gemeinde damit die Hoheit und Planungsfreiheit über die weitere Dorfkernentwicklung sichern könnte.

Uns gefiel und gefällt die Idee, das Gebäude als zentralen Begegnungsort im Rahmen der Ortskernentwicklung zu etablieren. Nun hat die Sparkasse entschieden, nicht zu verkaufen. Wir verfolgen den Antrag daher nicht weiter.

Die Idee bleibt bestehen.

Aber die Idee eines Zentrums für Amern, die haben wir noch nicht aufgegeben. Wenn wir die Ortskernentwicklung vorantreiben wollen, ist ein solches Zentrum unerlässlich. Es wäre ein Anziehungspunkt mit Magnetfunktion, die je nach Nutzungsmöglichkeiten umso stärker ausfallen könnte. Und vom Eismann bis zum Supermarkt würden alle umliegenden Geschäfte und  Gastronomiebetriebe von der erhöhten Frequenz profitieren.

Wir hatten erste Ideen für verschiedene Nutzungsmöglichkeiten genannt, die aber nur eine Vorstellung von Denkbarem geben sollten. Unsere Idee war außerdem, ein solches Zentrum mit direkter Bürgerbeteiligung zu gestalten, die Amerner*innen also konkret einzubinden, ihren Bedarf und ihre Vorstellungen zu hören.

Bleibt nur zu hoffen, dass sich doch noch die Gelegenheit ergibt, aus dem so zentral gelegenen Sparkassengebäude einen Ort zu machen, der die Ortskernentwicklung positiv beeinflusst und Amern insgesamt deutlich aufwertet. Der Anfang einer Planung, die Formulierung einer Idee lebt nicht von Bedenken und möglichen Hürden, sondern zunächst vom Potenzial. Eine konkrete Planung kann und muss anschließend alle Details berücksichtigen.

Sollte also jemand Ideen oder Vorstellungen haben, wie und wo wir ein solches Zentrum an anderer Stelle für Amern schaffen können, dann lasst es uns bitte wissen.