Antrag zur Nachnutzung des Feuerwehrgerätehauses in Amern

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Rat der Gemeinde Schwalmtal bittet Sie, folgenden Antrag auf die Tagesordnung der 11. Sitzung des Rates am 28.09.2022 zu setzen:

Der Rat der Gemeinde Schwalmtal möge Folgendes beschließen:

1. Die Gemeinde Schwalmtal lobt ein kooperatives Werkstattverfahren zur Nachnutzung des
Feuerwehrgerätehauses in Amern aus. Zur Teilnahme werden je drei Büros für Architektur
und Landschaftsarchitektur aufgefordert.
2. Die Bürger werden ausdrücklich bei diesem Projekt eingebunden.
3. Verwaltungsseitig erfolgt eine Prüfung, ob das Werkstattverfahren förderfähig ist.

Aufgabenstellung:

Stadtplanerisch ist die Verwirklichung eines zentralen Ortszentrums im OT Amern nicht denkbar, da an keiner Stelle ausreichend Raum und Gestaltungsmöglichkeit für ein solches Zentrum vorhanden ist. Aufgabe und Ziel des kooperativen Werkstattverfahrens ist es, zu klären, wie das Feuerwehrgerätehaus in Amern nachgenutzt werden kann. Das Feuerwehrgerätehaus soll dabei, wenn möglich, Ankerplatz für ein neu zu entwerfendes dörfliches Subzentrum werden, sofern dies darstellbar ist. Im Vordergrund soll hier ein Ort der Begegnung und des sozialen Miteinanders, unabhängig von kirchlichen und vereinsgebundenen Akteuren entstehen. Außerdem soll eine mögliche ergänzende Nutzung auch z.B. im Sinne einer Aufstockung/Erweiterung zur Schaffung zusätzlichen Wohnraumes geprüft werden. Das umgebende Areal mit den rückwärtigen Parkplätzen und dem Spielplatz, sowie der Parkplatz zwischen der Praxis Dres. Jörgenshaus und Sohn und dem Feuerwehrhaus soll soweit möglich einbezogen werden. (Gelb unterlegt im Plan „Flurstücke 311, 313, 314 und 387)

Alternative Zuwegungen und Parkbereiche etwa über den Quartelsweg (Spielstraße?) und/oder am Mühlenturm vorbei, sollen geprüft werden, um ein möglichst großes, zusammenhängendes Areal zur Gestaltung zu schaffen.

Vorgehen

Es sollen unter der Beteiligung externer Planungsbüros alternative Szenarien und Gestaltungsideen in Kooperation mit der Politik und den Bürgerinnen und Bürgern entwickelt und diskutiert werden. Der Entwicklungsprozess wird durch einen externen Moderator strukturiert und durch die Gemeinde protokolliert. Neben einem offenen Ideenaustausch ist die Transparenz der Entscheidungsprozesse von zentraler Bedeutung, um eine breite Zustimmung für die Entwicklung und Gestaltung des dörflichen Subzentrums zu erhalten.

➢ Folgende Unterlagen (sofern vorhanden) werden den teilnehmenden Büros zur Verfügung gestellt:

• Katastergrundlage
• Topografische Aufnahmen
• Leitungspläne
• Grundrisse FW-Gebäude

➢ Vorschlag möglicher zu erbringender Leistungen (soll von der Gemeinde noch spezifiziert werden)

Zur Vergleichbarkeit der Konzeptlösungen ist ein einheitliches Leistungsbild für die Ausarbeitung erforderlich. Folgende Pläne und Darstellungen sind verpflichtender Bestandteil der Leistungen:

• Schriftliche Projektskizze
• 3D-Animation
• Lageplan 1:500
• Probegrundriss FW-Gebäude im Maßstab 1:200

Finanzieller Rahmen und Aufwandsentschädigung

Für die vollständige Ausarbeitung der Konzepte, entsprechend einem vorgegebenen Leistungsbild, und die Teilnahme an den Bürgerveranstaltungen erhält jedes Planungsbüro eine Aufwandsentschädigung.

Weitere Beauftragung

Mit Abgabe und Präsentation der Konzepte auf einer Abschlussveranstaltung ist das kooperative Werkstattverfahren abgeschlossen. Mit Zahlung der Aufwandsentschädigung werden die Arbeiten aus dem kooperativen Werkstattverfahren Eigentum der Ausloberin. In Abhängigkeit von politischen Beschlüssen behält sich die Ausloberin vor, die Entwürfe vollständig, teilweise oder in Kombination umzusetzen. Insofern ist eine Weiterbeauftragung nicht ausgeschlossen.

BEGRÜNDUNG:

Abgeleitete Handlungsintention
Analog zur Idee der Verwaltungsvorlage 323/22 aus dem Fachbereich Schule, Ordnung und Soziales vom 17.05.2022 sehen wir auch im Ortsteil Amern dringenden Handlungsbedarf im Bereich Stärkung der Teilhabe älterer Menschen am Sozialleben. Anders als dort, sind wir der festen Überzeugung, dass diese Orte der Begegnung aber generationenübergreifend konzipiert werden sollten, sofern dies möglich ist.

Die Konzentration vieler Angebote sozialen Miteinanders auf den Ortsteil Waldniel ist zwar verständlich, da dort bereits viele Aktivitäten stattfinden und damit Ergänzungen einfacher sind, führt aber zu einer strukturellen Benachteiligung der Bevölkerung im OT Amern. Nicht nur, dass es dort kein wirkliches Ortszentrum gibt und auch keinen Ort, an dem man sich treffen und verweilen möchte, es gibt auch keinen Raum für nicht vereins- oder konfessionsgebundene Aktivitäten.

Die Idee aus der o.g. Ausschuss-Vorlage eines inklusiven Cafés möchten wir gerne aufgreifen und als Anregung nutzen für den oben ausgeschriebenen Wettbewerb. Durch die zentrale Lage und relativ gute Anbindung des Feuerwehrhauses bietet sich außerdem an, darüber nachzudenken, ob hier nicht ein kleines „Subzentrum“ entstehen kann. Dafür müsste die Zufahrt zum Printzenhof allerdings wahrscheinlich verlegt werden und auch für die Arztpraxis adäquater Parkraum ortsnah entstehen. Möglich wäre hier vielleicht die Anbindung des Printzenhofes rückwärtig und auch die Schaffung von Parkraum dort. Dies soll verwaltungsseitig geprüft werden.

Ziel sollte es sein, einen attraktiven Begegnungsraum im Bereich des Feuerwehrgerätehauses zu schaffen. Wie dieser aussehen kann, soll in einem Wettbewerb, wie oben skizziert mit Leben gefüllt werden. Die gewonnen Informationen und Vorstellungen können wahrscheinlich gleichzeitig als Planungsgrundlage für eventuell zu beantragende Fördergelder dienen.