Frauen – seit 1919 habt ihr die Wahl!

Am 9. Juni sind alle Bürgerinnen und Bürger der Länder der Europäischen Union zur Wahl des Europäischen Parlaments aufgerufen. Was heute für uns selbstverständlich ist – das aktive Wahlrecht für alle Menschen – war bis vor 105 Jahren in Deutschland fast undenkbar, das mussten sich die Frauen hart erkämpfen. Unsere frauenpolitische Sprecherin, Susanne Kujawski schildert uns den Weg, den Frauen gehen mussten, bis auch ihnen ein Wahlrecht zugestanden wurde.

Kein Wahlrecht für Frauen in Deutschland vor 1918

Ausgelöst durch die Ideen der Französischen Revolution forderten in Deutschland die ersten Frauen in der 1848er-Revolution auch ihr Wahlrecht. Ab den 1890ern wurde es ein Kernziel der deutschen Frauenbewegung.

Das Inkrafttreten des Reichsvereinsgesetzes am 15. Mai 1908 gewährte Frauen die Vereinigungsfreiheit und erlaubte ihnen die Mitgliedschaft in politischen Parteien. Dennoch erreichten Frauen oft nur hintere Listenplätze bei den parteiinternen Aufstellungsverfahren.

Nach dem 1. Weltkrieg und der Gründung der Weimarer Republik 1918 setzten sich Frauenvereine, Sozialdemokratinnen und Gewerkschaften aktiv für das Frauenwahlrecht ein: Sie schrieben Petitionen und hielten Versammlungen ab. Im Herbst 1918 kam es zu Großdemonstrationen.

12. November 1918 – Frauen dürfen endlich wählen

Nach dem Ende des Deutschen Kaiserreichs rief der Rat der Volksbeauftragten (6 Männer) am 12. November 1918 in Berlin das gleiche, geheime, direkte und allgemeine Wahlrecht für alle mindestens 20 Jahre alten Männer und Frauen aus. Damit wurde das feudale Dreiklassenwahlrecht abgeschafft, nach dem nur Männer wahlberechtigt waren.

Bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar 1919 konnten Frauen erstmals ihr Wahlrecht ausüben. 82,3 % der wahlberechtigten Frauen beteiligten sich an der Wahl, und 37 Frauen wurden gewählt (entsprach knapp 9 % der Delegierten).

Foto: privat

Heute im Bundestag: 35,3 % Frauenanteil

Im aktuellen Bundestag liegt der Frauenanteil bei 35,3 %. Den höchsten Anteil verzeichnen die Grünen (59,3 %). Die Entwicklung der Geschlechterparität im Bundestag ist ein wichtiger Indikator für die Fortschritte in der Gleichstellung von Frauen und Männern in der Politik. Es bleibt zu hoffen, dass sich dieser Trend fortsetzt und Frauen weiterhin eine starke Stimme in politischen Entscheidungsprozessen haben.

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Nächste Frauensprechstunde in der Grünen Geschäftsstelle, Lange Str. 12, Waldniel:
Freitag, 10.05.2024, 10 bis 12 Uhr

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